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Innovationspreis der BioRegionen bei den DBT 2022: Preise gehen nach Dresden, München und Würzburg

Blutplasmagewinnung für die Flüssigbiopsie, ein inhalierbares RNA-Therapeutikum gegen Lungenschäden nach COVID und eine neue Biologika-Klasse zur selektiven Immunsuppression – das sind die drei Biotechnologien, die mit dem Innovationspreis der BioRegionen ausgezeichnet wurden. Verliehen wurde der Preis während der Deutschen Biotechnologietage (DBT) 2022 in Hamburg wurde am 04. Mai 2022. InfectoGnostics war sowohl als DBT-Aussteller als auch als Bioregion Thüringen vor Ort vertreten.

Preisträger des Innovationspreis der BioRegionen 2022
hintere Reihe v.l.: Prof. Lachmann, Dr. Schrader, Dr. Frank, Dr. Rückerl, Dr. Staufer. vordere Reihe v.l.: Prof. Hippler, Dr. Vlachou, Dr. Hartmann, Dr. Schmidt, Dr. Bruttel. (Foto: Zöhre Kurc)

Die Preisverleihung des Innovationspreises der BioRegionen Deutschlands fand am 04. Mai 2022 im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage in Hamburg statt. Mit dem diesjährigen Innovationspreis würdigt der Arbeitskreis der BioRegionen (kurz AK-BioRegio) Deutschlands bereits zum 15. Mal herausragende Ideen und Patente mit hohem Innovations- und Wirtschaftspotenzial sowie herausragenden Forschungsergebnissen aus dem Bereich der modernen Biotechnologie und damit konvergierender Technologien. Die drei gleichwertigen, mit je 2.000 Euro dotierten Preise gingen in diesem Jahr an Wissenschaftler aus Dresden, München und Würzburg. Zudem hatten insgesamt sechs Finalisten die Möglichkeit Ihre Erfindung einem internationalen Fachpublikum, Investoren und der Fachpresse vorzustellen und damit die Chance auf den diesjährigen, vor Ort gewählten, Publikumspreis.

Zu den Preisträgern 2022, die durch eine sechsköpfige Jury gewählt wurden, zählt Dr. Stefanie Hartmann mit ihrem Team vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) in Dresden, die für ihr Projekt „Automated collection of blood plasma for liquid biopsy“ (dt. Kurztitel: Automatisierte Blutplasmagewinnung für die Flüssigbiopsie) ausgezeichnet wurde. Die patentgeschützte Technologie ermöglicht die kontinuierliche Separation und Aufreinigung der flüssigen Blutbestandteile (Plasma mit Biomarkern) von den festen Bestandteilen (Blutzellen). „Der Gewinn des Innovationspreises der BioRegionen für unsere CleanPlasma-Technologie hat mich und mein Team sehr gefreut. Dass wir die Jury mit unserer Idee überzeugen konnten, zeigt die Relevanz und das Potenzial unserer Entwicklung zur automatisierten Aufbereitung von Blutplasmaproben für die Flüssigbiopsie im Biotech-Markt. Als Team bestärkt uns der Preis für die nächsten Schritte in Richtung der geplanten Gründung.“, erklärt Dr. Stefanie Hartmann.

Ebenfalls zu den durch die Jury ausgewählten Gewinnern 2022 zählt ein Projekt aus dem Bereich der RNA-basierten Wirkstoffentwicklung. Beim Projekt „Inhaled antimiR against COVID-19-induced lung damage“ von Prof. Dr. Dr. Stefan Engelhardt der Technischen Universität München (TUM) handelt es sich um die Entwicklung eines inhalierbaren RNA-basierten Wirkstoffs gegen entzündliche Lungenschäden in Folge schwerer COVID-19-Infektionen. Durch eine neuartige Zuckerkopplung wird der Wirkstoff selektiv in Makrophagen der Lunge aufgenommen und hemmt dort eine spezifische microRNA. Bei der Technologie handelt es sich, nach Einschätzung der Jury, um einen innovativen Ansatz für die therapeutische Anwendung und hohe Realisierungschancen für eine Markteinführung eines neuartigen RNA-Therapeutikums – und dies nicht nur bei COVID-19. Prof. Dr. Dr. Stefan Engelhardt wurde durch Dr. Johannes Schmidt (Chief Operating Officer der Ausgründung rnatics GmbH, welche die Technologie des Makrophagen-Targeting von RNA Wirkstoffen hin zur klinischen Anwendung entwickelt) vor Ort vertreten.


Des Weiteren wurde das Projekt „AIM Biologicals: Precision Therapeutics for Autoimmune Diseases Inspired by Pregnancy“ (dt. Kurztitel: Gezielte Immunsuppression durch Peptide und MHC Ib Proteine) von Dr. Valentin Bruttel von der Universität Würzburg und Prof. Dr. Jörg Wischhusen vom Universitätsklinikum Würzburg und ihrem Team durch die Jury ausgezeichnet. Die Arbeitsgruppe hat einen Mechanismus identifiziert, der eine selektive Induktion von Immuntoleranz ermöglicht und hat darauf basierend eine neue Klasse von Biologika, sogenannte AutoImmunity Modifying (AIM) Biologicals entwickelt. Diese AIM Biologicals ermöglichen eine Toleranzinduktion gegen frei wählbare Antigene.
Auch der Publikumspreis ging an das Projekt von Dr. Valentin Bruttel und das Team der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jörg Wischhusen. Über diesen Preis wurde durch das Publikum im Anschluss an die Projektpräsentationen via Online-Voting-Tool (tedme.com) abgestimmt.


Ebenfalls nominiert für den diesjährigen Innovationspreis waren

  • Dr. Oskar Staufer vom Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg mit der Einreichung „Fully-synthetic exosomes for biomedicine“,
  • Prof. Dr. Michael Hippler von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit der Bewerbung „Photosynthetic algae and use thereof for hydrogen production“ sowie
  • Prof. Dr. Nico Lachmann von der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem Projekt „Immune-Cell-Farming for Future Medicine“

Über den Arbeitskreis der BioRegionen
Der Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland ist ein freiwilliger Zusammenschluss der deutschen BioRegionen und hat seine Geschäftsstelle beim BIO Deutschland e.V. in Berlin. Die aktuell 30 Mitglieder beschäftigen sich mit Themen wie Finanzierung, Gründung und Technologietransfer sowie mit der Außendarstellung der deutschen Biotechnologiebranche. Seit 2007 vergibt der AK BioRegio jährlich den Innovationspreis der deutschen BioRegionen, einen bundesweiten Wettbewerb für anwendungsorientierte Ideen aus den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, und richtet gemeinsam mit BIO Deutschland die Deutschen Biotechnologietage aus.

Weitere Informationen: www.biodeutschland.org/de/ak-bioregio.html