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Forschung in den USA in Zeiten einer Pandemie: SARS-CoV-2 als systemische Krankheit, die Mechanismen der Zellalterung und der Wirtsantwort ausnutzt

Die SARS-CoV-2-Pandemie schockierte die Welt und verursachte massive Folgen für die öffentliche Gesundheit. Mitten in der Pandemie begann die InfectoGnostics-Forscherin Dr. Stefanie Deinhardt-Emmer (Universitätsklinikum Jena) am Buck Institute in Kalifornien (USA) mit ihren Forschungen zu den alterungsbedingten Aspekten von Virusinfektionen. In diesem DiagnosTech-Vortrag stellt sie Ergebnisse dieser Forschung vor und gibt Einblicke in ihre Auslandserfahrungen in den USA (siehe auch ihr UKJ LabBlog).

Bereits frühe klinische Beobachtungen deuteten darauf hin, dass COVID-19 eine systemische Erkrankung ist, die nicht nur die Lunge befällt und daher verschiedene Manifestationen zeigt. Stefanie Deinhardt-Emmer konnte dies mit ihrem Team am Universitätsklinikum Jena in Analysen von Geweben und Organen verstorbener Patienten mit COVID-19 belegen. Virale RNA konnte in verschiedenen Geweben und Organen außerhalb der Lunge ohne sichtbare Gewebeschäden nachgewiesen werden. Eine solche Ausbreitung der SARS-CoV-2-RNA im gesamten Körper unterstützt die Hypothese einer falsch angepassten Wirtsantwort, bei der Viren in die Blutbahn gelangen und ein Multiorganversagen verursachen. Parallel dazu nutzte das Team ein komplexes humanes Chip-Modell, um die Auswirkungen der Viren auf die Alveolarbarriere und die Immunantwort zu analysieren.

Seneszente Zellen als Schlüsselfaktor in der COVID-19-Pathogenese

Während ihres Aufenthalts am US-amerikanischen Buck Institute untersuchte die Jenaer Forscherin schließlich, wie schwere Verläufe von COVID-19 durch die sogenannte Seneszenz – das biologische Altern von Zellen – beeinflusst werden. Seneszenz ist ein Kennzeichen des allgemeinen Alterungsprozesses und mit ihm geht eine Hochregulierung von Botenstoffen für Entzündungsreaktionen einher, die eine Virusinfektion verschlimmern können. Die Daten der Forschergruppe deuten darauf hin, dass eine spezifische Exopeptidase in seneszenten Zellen hochreguliert wird, was zu einem verbesserten Eintritt des Virus beiträgt.


Termin: 20.07.2021 // 14.00 – 16.00 Uhr
Ort: Zentrum für Angewandte Forschung, Hörsaal im Erdgeschoss
(22 Personen sind vor Ort zugelassen) und online
Sprache: Englisch
Anmeldung: erfolgt über das Formular