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Auf dem Weg zu einem europäischen Zentrum

Mitte des Jahres ging InfectoGnostics offiziell an den Start. Um den Forschungscampus nachhaltig auszubauen, gründen sieben Kernpartner aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft den Verein „InfectoGnostics Forschungscampus Jena e. V.“. Sie wollen ausgehend von exzellenter Grundlagenforschung in den kommenden 15 Jahren marktreife Verfahren zur schnellen Vor-Ort-Analyse von Krankheitserregern entwickeln.

Um gezielt gegen Infektionen vorgehen zu können, werden schnelle Vor-Ort-Analysesysteme nicht nur in Krankenhäusern gebraucht. Auch in der Nahrungsmittelproduktion und Tierhaltung müssen Keime aufgespürt werden. In Entwicklungsländern stellen Malaria- und Tuberkuloseerreger nach wie vor ein großes Problem dar. Auf diesen Gebieten verfolgen die Partner von InfectoGnostics, neben der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Universitätsklinikum Jena und der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie das Institut für Photonische Technologien (IPHT) und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) sowie führende Anbieter medizinischer Diagnostika und Analysetechniken wie Alere Technologies und Analytik Jena, eine langfristige Forschungsstrategie mit einer klaren Vision: „Wir sehen den Forschungscampus als Keimzelle für ein europäisches Zentrum der Infektionsdiagnostik, dessen zentraler Bestandteil neben Forschung und Entwicklung auch die Ausbildung ist“, sagt der Sprecher des Forschungscampus Prof. Dr. Jürgen Popp, Direktor des IPHT und des Instituts für Physikalische Chemie der Uni Jena.

Am Freitag, 4. Oktober 2014 treffen sich die Gründungsmitglieder um die Satzung zu beschließen. „Der Verein wird der zentrale Ansprechpartner für die Belange der Forschungspartner sein“, sagt Dr. Jens Hellwage, Koordinator des Campus. „So stellen wir sicher, dass wir in den Forschungsprojekten die größtmöglichen Synergien erreichen.“ In Kürze starten die ersten Projekte. Themen wie Vor-Ort-Diagnostik der Tuberkulose, Bestimmung von Antibiotika im Blut, Detektion von Erregern in Gewässern und Trinkwasser und die Identifizierung von Biomarkern bei Tierseuchen stehen ganz oben auf der Agenda. Für schnellstmögliche Fortschritte orientieren sich die Arbeiten innerhalb des Forschungscampus an der gesamten Innovations- und Wertschöpfungskette und verknüpfen akademische mit industrieller Forschung. 

Der Forschungscampus InfectoGnostics wird vom BMBF und mit Mitteln des Freistaates Thüringen gefördert. Etwa die Hälfte des benötigten Etats finanzieren die beteiligten Partner aus Forschung und Industrie. In der Summe sollen in den kommenden 15 Jahren 111 Millionen in den Forschungscampus investiert werden.

Hintergrund zur Förderinitiative „Forschungscampus“ der Bunderegierung

Ein wesentliches Anliegen der Hightech-Strategie der Bundesregierung ist es, die Zusammenarbeit zwischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Mit der neuen Förderinitiative „Forschungscampus“ soll angeregt werden, mittel- bis langfristig wirkende, auf strategische Partnerschaften in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung ausgerichtete Kooperationen einzugehen. In innovativen und zukunftsorientierten Partnerschaften sollen Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen an einem Ort die Technologien und Dienstleistungen von morgen und übermorgen entwickeln.