Nach Datum einschränken

Biotech-Branche und Bundespolitiker im Gespräch

Was wünschen sich deutsche Biotech-Unternehmer von der Politik? – Dies war die zentrale Frage beim Parlamentarischen Abend und den regionalen Frühstücksrunden am 20. und 21. September in Berlin. Eingeladen hatte der BIO Deutschland e. V., der Branchenverband der deutschen Biotechnologie-Unternehmen, in Kooperation mit dem Arbeitskreis der BioRegionen.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion am Abend und den Diskussionsrunden am folgenden Vormittag erfuhren Bundestagsabgeordnete direkt von den Geschäftsführern der Life-Science-Unternehmen, wie sich die Branche insgesamt und speziell in ihrem Bundesland entwickelt. Zudem wurde intensiv debattiert, wie Deutschland als Standort für Biotechnologie-Unternehmen attraktiver werden könnte.

Für die Region Thüringen organisierte der InfectoGnostics Forschungscampus Jena das Parlamentarische Frühstück am 21. September. Mit den Biotech-Unternehmen Alere Technologies, Blink AG, Oncgnostics und SmartDyeLivery nutzten vier Partner des Infectognostics Forschungscampus Jena die Möglichkeit zum Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten. Darüber hinaus war mit biotechrabbit GmbH auch ein Brandenburger Biotechnologie-Unternehmen vertreten. Auf Seite der Politik beteiligten sich Vertreter der CDU, SPD und Linkspartei.

Viele Diskussionspunkte vom Vorabend im Bundestag konnten dabei wieder aufgegriffen und vertieft werden. Neben der etablierten Verbundförderung, mit der die Unternehmen im Forschungscampus bereits gute Erfahrung gemacht haben, wurden auch Möglichkeiten zur steuerlichen Entlastung besprochen. So forderte Eugen Ermantraut, Vorstand der Blink AG, ein generelles Umdenken des Bundes: „Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für Hochrisiko-Investitionen im Biotech- und Medizintechnik-Sektor müssen verbessert werden. Startups wäre beispielsweise schon viel geholfen, wenn steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Privatinvestitionen geschaffen und Exit-Kanäle, wie sie mit dem „Neuen Markt“ einmal bestanden haben, wieder eröffnet würden.“

Zudem wünschten sich die Firmenvertreter eine Flexibilisierung der Zulassungsverfahren und einen Abbau der überbordenden Bürokratie: „Selbst Firmen, die eine Idee bis zum ersten Machbarkeitsnachweis entwickelt haben, kann die anschließende aufwendige und kostspielige Zulassungsphase ein ernstzunehmendes und zum Teil auch unüberwindbares Hindernis darstellen“, sagte Klaus Schindlbeck, Geschäftsführer der Alere Technologies GmbH. Lebensrettende Technologien und Arzneien kommen so oft erst bis zu 10 Jahre nach dem ersten Nachweis auf den Markt. Zeit, in der nicht nur der Wissensvorsprung der forschenden deutschen Unternehmen geschmolzen sein kann, sondern auch die Hilfe für viele Patienten zu spät kommt.