Nach Datum einschränken

Forschungscampus InfectoGnostics startet durch

Mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung nimmt der Forschungscampus InfectoGnostics heute offiziell seine Arbeit auf. Die 36 Partner aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft beschreiten in den kommenden 15 Jahren gemeinsam neue Wege in der Diagnostik von Infektionen. Ziel ist es, marktreife Verfahren zur schnellen Vor-Ort-Analyse zu entwickeln.

Die Herausforderungen, denen sich der Forschungscampus stellt, sind vielfältig und anspruchsvoll. Schnelle Vor-Ort-Analysesysteme werden nicht nur in Krankenhäusern gebraucht. Keime in der Nahrungsmittelproduktion und Tierhaltung aufzuspüren oder Malaria- und Tuberkuloseerreger in Entwicklungsländern zu bekämpfen sind weitere Ziele von InfectoGnostics. Die Partner, neben der Universität Jena und ihrem Klinikum auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie das Institut für Photonische Technologien (IPHT), das Hans-Knöll-Institut sowie das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik und führende Anbieter medizinischer Diagnostika und Analysetechniken, verfolgen dazu eine langfristige Forschungsstrategie. Bildung und Nachwuchsförderung sind zentrale Bestandteile. 

Am Montag trafen sich erstmals alle beteiligten Partner um die zukünftige Forschungsagenda weiter auszugestalten und erste Projekte einzuleiten. In ihnen sollen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen Optik und Photonik, Molekularbiologie und Mikrofluidik zügig in anwendergerechte diagnostische und analytische Methoden überführt werden. „Hier gibt es einen immensen Bedarf, besonders bei Sepsis, wo jede Stunde Verzögerung eine Sterblichkeitszunahme von 5-10% bedeutet“, sagt Prof. Michael Bauer, Infektionsspezialist vom Uniklinikum Jena. Für schnellstmögliche Fortschritte orientieren sich die Arbeiten innerhalb des Forschungscampus daher an der gesamten Innovations- und Wertschöpfungskette und verknüpfen akademische mit industrieller Forschung. „Ich freue mich, dass in InfectoGnostics Wissenschaft und Industrie auf einem so wichtigen Feld weiter zusammenrücken. Thüringen baut damit seine deutschlandweite Führung auf dem Gebiet der Infektionsforschung aus“, erläutert Ehrengast Christoph Matschie, Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, während der feierlichen Kick-off-Veranstaltung am ZAF. 

Sein Domizil im universitätseigenen Zentrum für Angewandte Forschung (ZAF) am Max-Wien-Platz in Jena wird der Forschungscampus noch in diesem Jahr beziehen. Hier und im benachbarten Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena stehen InfectoGnostics ca. 1.000 Quadratmeter Labor- und Bürofläche zur Verfügung. "Mit dem Forschungscampus schaffen wir einen Ort, an dem sich Forscher aus unterschiedlichen Einrichtungen austauschen und zusammenarbeiten werden. So entsteht ein Nährboden auf dem Konzepte gedeihen können, die später von de Unternehmen, möglicherweise auch Neugründungen, in Produkte umgesetzt werden", betont Prof. Dr. Jürgen Popp, Sprecher von InfectoGnostics, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Photonische Technologien (IPHT) und Leiter des Instituts für Physikalische Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Der Forschungscampus InfectoGnostics wird außer vom BMBF auch mit Mitteln des Freistaates Thüringen gefördert. Einen weiteren Teil des benötigten Etats finanzieren die beteiligten Partner aus Forschung und Industrie. In der Summe sollen in den kommenden 15 Jahren 111 Millionen in den Forschungscampus investiert werden.

Hintergrund zur Förderinitiative „Forschungscampus“ der Bunderegierung

Ein wesentliches Anliegen der Hightech-Strategie der Bundesregierung ist es, die Zusammenarbeit zwischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Mit der neuen Förderinitiative Forschungscampus soll ein weiterer Schritt angeregt werden, mittel- bis langfristig wirkende, auf strategische Partnerschaften in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung ausgerichtete Kooperationen einzugehen. Innovative und zukunftsorientierte Partnerschaften zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Unternehmen sollen an einem Ort die Technologien und Dienstleistungen von morgen und übermorgen entwickeln.