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Infektionsdiagnostik in der Haus- und Kinderarztpraxis – Abläufe, Patienten und Einsatz von (Schnell)-Tests

DiagnosTech-Workshop des InfectoGnostics Forschungscampus Jena mit dem Projektteam von POCT-ambulant

Diagnostik-Entwickler aus Akademie und Industrie diskutierten am 22.03.24 im Zentrum für Angewandte Forschung in Jena mit drei praktizierenden Haus- und Kinderärztinnen das Thema Infektionsdiagnostik in der Arztpraxis

Akute Infektionen gehören insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten zu den häufigsten Konsultationsanlässen in Haus- und Kinderarztpraxen. Wichtige Infektionen umfassen dabei Atemwegs- und Harnwegsinfekte, aber auch gastrointestinale Infektionen sowie Wundinfektionen. Für die Infektionsdiagnostik stehen Haus- und Kinderärzten, neben Anamnese und klinischem Erscheinungsbild auch labordiagnostische (Schnelltest-) Untersuchungen zur Verfügung.

Unter Anleitung des Projektteams von POCT-ambulant am InfectoGnostics Forschungscampus Jena: (Prof. Dr. med. Jutta Bleidorn, Dr. rer. nat. Robby Markwart & M. Sc. Psych. Anni Matthes) diskutierten Diagnostik-Entwickler aus Akademie und Industrie mit drei praktizierenden Haus- und Kinderärztinnen das Thema Infektionsdiagnostik in der Arztpraxis aus dem Blickwinkel der Praktikerinnen, z.B. in einem Medizinischen Versorgungszentren ( MVZ ) im ländlichen Raum. Die Erfahrungen und Bedarfe aus der Praxis gaben wertvolle Impulse für eigene Konzepte und Entwicklungen von Schnelltests, die in der Praxis für Ärzte und Patienten von Relevanz sind. Im Zentrum standen die folgenden Fragen:

  • Wie läuft Infektionsdiagnostik in der Haus- und Kinderarztpraxis ab?
  • Welchen Stellenwert besitzen labordiagnostische Verfahren, inkl. Schnelltests (Point-of-Care-Tests) gegenüber anderen diagnostischen Verfahren?
  • Bei welchen Infektionen bzw. Patienten sind labordiagnostische Verfahren, inkl. Schnelltests besonders relevant?
  • Überdiagnostik: Gibt es ein ‚Zuviel an diagnostischer Information in der ärztlichen Praxis?
  • Welche Voraussetzungen sollten Schnelltests mitbringen, damit sie in der primärärztlichen Routineversorgung eingesetzt werden?

Es wurden Themen wie die Problematik einer traumatisierenden Blutentnahme bei Kindern angesprochen, lange Wartezeiten für diie Ergebnisse aus der Labordiagnostik ("was mache ich an einem Freitag, wenn das Problem übers Wochenende schlimmer werden könnte?") und Probleme der Erstattung von Tests diskutiert. Aber auch derzeit häufig genutzte Tests, die Bedienung von Geräten ("niemand möchte Geräte langwierig kalibrieren") und aktuelle Trends. Wir danken allen Teilnehmenden für die gute und intensive Diskussion über Anforderungen, Praktikabilität und Kostendruck. Und natürlich besonders den Ärztinnen für die vielen Einblicke in den Alltag im niedergelassenen Bereich.

Weitere Informationen zum Projekt POCT-ambulant, dem Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialog zur bedarfsgerechten Entwicklung von PoC-Tests finden Sie hier:
 https://www.infectognostics.de/forschung/projekte/poct-ambulant