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Software aus Jena analysiert Biofilme

Am InfectoGnostics Forschungscampus Jena wurde eine neue OpenSource-Software entwickelt, mit der sich Biofilme – also Schleimschichten mit Mikroorganismen – günstig und schnell analysieren lassen. Eine genaue Analyse von Biofilmen spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung vieler Infektionskrankheiten: Erst wenn Keime auch in den Schleimschichten zuverlässig abgetötet werden, können Ärzte sicher sein, dass ein Medikament wirklich anschlägt.

Bakterien, Pilze und andere Infektionserreger siedeln sich am liebsten in einem Biofilm auf Oberflächen an. In einer solch wässrigen Schleimschicht sind die Mikroben von Nährstoffen umsorgt, können Erbinformationen schnell austauschen und haben einen idealen Schutz vor Antibiotika sowie den Immunzellen des Wirts. Für Menschen sind solche Schleimschichten deshalb eine ernsthafte Gefahr: Sie können nicht nur eine erfolgreiche Therapie erschweren, sondern tragen unter anderem durch den Gen-Transfer zwischen Organismen auch zur Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen bei.

Der am InfectoGnostics Forschungscampus Jena entwickelte Open-Source-Algorithmus „qBA“ („quantitative biofilm analysis“) ermöglicht nun eine effiziente und präzise computerbasierte Analyse von solchen Biofilmen. In ersten Untersuchungen mit qBA konnten Wissenschaftler der Universität Jena, des Universitätsklinikums Jena und des InfectoGnostics Forschungscampus schnell und exakt auszählen, wie viele aktive und abgetötete Krankheitserreger in der Schleimschicht auch nach einer Antibiotika-Behandlung enthalten sind. Zudem ließ sich mit dem qBA-Algorithmus bestimmen, wo genau im Biofilm sich die Mikroorganismen aufhalten.

Die Ergebnisse des Jenaer Forscherteams wurden im OpenAccess-Journal PLOS ONE publiziert.
DOI: 10.1371/journal.pone.0154937

Zugang zum Quellcode sowie weitere Informationen zur qBA-Software erhalten interessierte Forscher und Entwickler auf Anfrage bei Mareike Klinger-Strobel: Mareike.Klinger@med.uni-jena.de